Tag 2 Ceci n’est pas une mère*
Seit die Antibabypille öffentlich erhältlich ist (1961), hat sich das Alter, in dem deutsche Frauen schwanger werden, erhöht. Deutschland gehört zu den Ländern der Welt, in dem die wenigsten Mütter schon als Teenager Kinder bekommen. Frauen haben die Möglichkeit, erst ihre Karriere gut durchdacht zu planen und eine soziale und ökonomische Basis aufzubauen, bevor sie die befruchtete Eizelle in der Gebärmutter nisten lassen. Pragmatische Motive siegen damit über die biologischen Signale, die unser Körper ausstrahlt. Das höhere Alter der Mutter hat auch andere Folgen. Das Risiko genetischer Abweichungen beim Kind nimmt zu. Die Qualität der Muttermilch nimmt erkennbar ab.
ZITATE DES TAGES
“Zur Schau gestellt, mitten in der Hamburger Innenstadt! (…) Aber ist
das Mädchen wirklich schwanger? (…) Die Performance auf der bekannten
Hamburger Spitaler Straße findet im Rahmen des Internationalen
Sommerfestivals auf der Performance-Stätte „Kampnagel“ statt. Auch von
dort die Bestätigung gegenüber BILD: Das Mädchen ist nicht schwanger.”
(BILD-Zeitung)
„Eine so junge Schwangere den ganzen Tag in einem Käfig halten – dieses Projekt ist einfach nur menschenverachtend!“
(Eine aufgebrachte Passantin)
“Künstler provoziert mit falscher Schwangeren (15)”
(BILD-Zeitung)
“Bei der Performance sollte die Jugendliche fünf Stunden in der mit
Plastikbällen gefüllten Glasvitrine bis 20.00 Uhr ausharren und alle 15
Minuten ihre Hüften zu Popmusik («I follow Rivers») kreisen lassen. Die
15-Jährige ist im achten Monat schwanger.”
(DIE WELT)
„Das ist das Krankeste und Abartigste, was ich jemals gesehen habe!“
(Ein Jugendlicher)
„Dieses sogenannte Kunstprojekt ist völlig hohl, sinnlos, kommerziell
und bestätigt einfach nur das offizielle Bild von jungen Frauen und
werdenden Müttern!“
(Ein aufgebrachter Werbeagent)
„Ey, guck mal, Digger, das junge Ding da!“
„Sieht echt geil aus, die Alte!“
„Hehe, die ist wohl dickgeschossen worden!“
(Dialog zwischen ein paar leicht angetrunkenen Frauenverstehern)
“Laut „Neue Zürcher Zeitung“ stellt der Künstler, wie er es sieht,
„aktuelle Ausnahmen der Regel“ dar. Was als normal oder abnorm gelte,
sei auch immer eine Frage der Gesellschaft, in der man lebe.”
(BILD-Zeitung)
„Ist das hier etwa Klein-Istanbul!?“
(Ein Ortskundiger)
„Wir sind grad hier angekommen… Kannst du uns vielleicht sagen, wo man in Hamburg irgendwo ´nen guten Puff finden kann!?“
(Ein „Passant“)